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Seit 2009 publiziert das Bundesministerium für Landesverteidigung ein Handbuch, welches sich der Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik der Europäischen Union widmet. Aufgrund des durchschlagenden Erfolgs dieses Druckwerks wurde Österreich ersucht, es auch gleichgesinnten asiatischen Staaten zur Verfügung zu stellen, um die Sicherheitskooperation mit dem indo-pazifischen Raum zu stärken. 

Treffen in Hanoi

Nach fast einjähriger Vorbereitung konnten der Generalsekretär des Verteidigungsministeriums, Arnold Kammel und der Herausgeber des Handbuchs, Jochen Rehrl, die vietnamesische Edition in Hanoi vorstellen. Der stellvertretende vietnamesische Verteidigungsminister, Generalleutnant Xuan Chien Hoang empfing die von Kammel angeführte Delegation bestehend aus dem stellvertretenden Leiter der EU-Delegation, Thomas Wiersing, und dem österreichischen Botschafter, Hans-Peter Glanzer.

Lob für Österreich

Hoang lobte Österreich für sein humanitäres Engagement und hob vor allem die Anstrengungen im Bereich "Rehabilitation von Spitälern" hervor. Das Buch wurde ebenso gelobt, weil es den ersten Schritt für eine verstärkte Sicherheitskooperation darstelle. Das Handbuch wird einen wesentlichen Beitrag zur Steigerung des Wissens über die Europäischen Union leisten. Vietnam ist bereits jetzt an einer EU-Operation beteiligt und wird dieses Engagement auch fortsetzen.

Herausforderungen gemeinsam bewältigen

Arnold Kammel wies auf den Umstand hin, dass die aktuellen sicherheitspolitischen Herausforderungen nur gemeinsam bewältigt werden können. "Dazu braucht es Kooperationen in vielen Bereichen wie z.B. Cyber-Sicherheit, Terrorismus, Migration und Klimawandel." Die Kooperation mit dem indo-pazifischen Raum und im speziellen mit Vietnam ist der geostrategischen Lage mit einer engen Verknüpfung der asiatischen mit der europäischen Wirtschaft sowie den bedeutenden Schifffahrtsrouten durch das Südchinesische Meer geschuldet.

Handbuch: Ein Türöffner für Mehr

Vertreter der EU-Mitgliedstaaten und des vietnamesischen Instituts für Verteidigung und Internationale Beziehungen (IDIR) waren im Anschluss bei der Buchvorstellung im "Hung Vuong Convention Center" anwesend. Rehrl verwies bei seiner Rede auf den Mehrwert des Handbuchs, weil es von Praktikern geschrieben wurde, welche tagtäglich mit EU-Themen beschäftigt sind. Gefragt nach möglichen Kooperationsfeldern zwischen der EU und Vietnam sagte Rehrl: "Grundsätzlich kann man sich alles vorstellen; die Kooperation kann geografische Schwerpunkte setzen, z.B. mit Afrika, oder eben auch inhaltliche, wie z.B. Cybersicherheit."

Vietnam beteiligt sich bereits seit Dezember 2022 an der Trainingsmission in der Zentralafrikanischen Republik und hat nur einen Tag vor der Buchpräsentation der Verlängerung dieses Engagements zugestimmt. Im Gegenzug hat die EU Offiziere an das vietnamesische "Department of Peacekeeping Operations" entsandt.

Projekt der Europäischen Union

"Enhancing security cooperation in and with Asia" (ESIWA) ist ein Projekt der Europäischen Union kofinanziert mit Deutschland und Frankreich, um die Sicherheitskooperation in und mit Asien zu stärken. Ein Themenschwerpunkt beschäftigt sich mit Krisenmanagement. Um das notwendige Wissen zu vermitteln, wurde das österreichische Handbuch zur Sicherheits- und Verteidigungspolitik in verschiedene asiatische Sprachen übersetzt.

Bislang fanden Buchpräsentationen in Japan, Indonesien, Singapur, Südkorea und Vietnam statt; ähnliche Events sind noch in Malaysia, Laos, Philippinen, Indien und Thailand geplant. Viele von den angeführten Staaten beteiligen sich bereits an EU-geführten Missionen und Operationen.